Bildungswerk Irsee der Bayerischen Bezirke, offener Workshop:
Emotionen am Arbeitsplatz
27. bis 29. Oktober 2025 (Mi-Fr) in Seeon (Nähe Chiemsee)
3 Tage im Kloster Seeon: Workshop mit Unterkunft & Verpflegung 590€ (?)
www.bildungswerk-irsee.de
„So kann ich hier nicht arbeiten!“
Diese Klage, die man als Teamtrainer gelegentlich zu hören bekommt, macht Ärger und Leid sichtbar. Das ist gut so. Denn nur wenn man seinen Problemdruck erkennt und anspricht, ergibt sich die Chance, die Arbeitssituation zu verbessern. Wer sich hingegen nur „irgendwie unwohl fühlt“, wird sich resigniert von Arbeitstag zu Arbeitstag schleppen, Sinn und Ziele aus den Augen verlieren, bis eine Depression oder das sogenannte „Burn-out“ zuschlagen.
Woran kann es liegen, dass man am Arbeitsplatz unzufrieden ist?
- Die eigenen Fähigkeiten und Erwartungen passen nicht zur Arbeitsstelle. Vielleicht hat man einen Superarbeitsplatz, kann oder traut sich aber die vorhandenen Spielräume nicht nutzen. So warten manche Mitarbeiter vergeblich auf konkrete Vorgaben der Abteilungsleitung, während diese eigenständige Arbeitsplanung einfordert und deshalb klare Anweisungen bewusst vermeidet. Wenn dieses Missverständnis geklärt wird, könnte die Arbeitszufriedenheit wieder steigen.
- Kontakt zum Kunden, Klienten oder Schüler funktioniert nicht. Manche Lehrer*innen sind zwar fachlich sehr kompetent, können aber den Kontakt zum Schüler nur sehr schlecht herstellen. Folge: Der Schüler versteht nichts, fühlt sich überfordert und geht in den Widerstand.
- Eigene Grenzen nicht beachtet.
Manchmal verliert man aus den Augen, dass man mit einer Arbeitsstelle zuerst Geld verdienen möchte. Arbeitsleistung gegen Bezahlung – das ist eine klare Beziehung. Wer unrealistische Erwartungen verfolgt, sei es, dass er am Arbeitsplatz eine heile Familie sucht oder die Welt retten möchte, überfordert sich selbst. Siehe dazu in meinem Buch….“Ich gebe mein Bestes, aber niemand schätzt es!“ (Der Job ist das Wichtigste im Leben). - Egotrip der Kollegen
Ob fahrlässig oder absichtlich: Kollegen blockieren die Zusammenarbeit, Spezialisten kümmern sich nur um ihr enges Fachgebiet, Minimalisten schieben eine ruhige Kugel. Dann haben Sie es mit Teamflüchtern zu tun. Diese Zeitgenossen kann man einbinden. - Unrealistische Arbeitsvorgaben
Die Firma spart und streicht Stellen, die Arbeit wird aber nicht weniger. Wenn Sie jetzt einfach stur weiterarbeiten, wird man Sie dafür verantwortlich machen, wenn die Arbeitsziele nicht voll erreicht werden. Steigen Sie rechtzeitig aus dem „schwarzer-Peter-Spiel“ aus. - Nilpferd mit Krokodil verwechselt
Manchmal fühlt man sich am Arbeitsplatz von einem Kollegen bedroht. Man sieht sich dann einem Krokodil gegenüber, das einen vernichten will. Schwierige Mitarbeiter sind aber meistens nur harmlose Nilpferde, die eigentlich gar nicht wissen, was sie wollen und mit störrischem Verhalten nur Aufmerksamkeit erregen wollen.
Tipp für Teamtrainer
Selbst wenn die Probleme zum Himmel stinken sollten – manchen Mitarbeiter:innen ist gar nicht bewusst, dass sie leiden. Teamtrainer müssen dann den Problemdruck sichtbar machen, denn sonst fehlt es an der Motivation, die Arbeitssituation zu verbessern. Gut möglich, dass sich dann der entstehende Ärger auf den Teamtrainer selbst richtet. Denn wer reale Probleme anspricht macht sich damit selten beliebt. Trotzdem, der Ärger ist eine Kraft, der Neues schafft. Akzeptieren Sie ihn, lenken sie ihn von sich ab und geben Sie gleichzeitig Unterstützung, z.B.: „Ich kann gut verstehen, dass Sie unser Ergebnis überrascht. Sie haben es aber verdient, unter guten Bedingungen zu arbeiten!“
Neben „Emotionen in Teamkonflikten“ von 2020 habe ich seit 2002 im Beltz-Verlag noch drei weitere Teambücher veröffentlicht: